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The Rudolf Steiner Archive

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Collected Essays on Drama 1889–1900
GA 29

Automated Translation

Dramaturgische Blätter 1898, Volume I, 36

29. Comment on a Letter to the Editor

I am convinced that it is the duty of the editor of a literary journal to allow different voices to be heard on the same subject. That is why I have willingly reprinted the preceding remarks1by Mr. Häfker. However, I am not of the opinion that much is gained if the author of one opinion replies to that of another, the latter replies back and so on. Opinions such as I have put forward have arisen from quite definite premises, from sensations which I have acquired in the course of my life by contemplating Shakespeare. Mr. Häfker proceeds from other feelings. I do not believe that we can convince each other. Still less do I believe that the reader can be won over to one view or the other by the presentation of new arguments. Those who look at things as I do will subscribe to my view; those who start from Mr. Häfker's premises will agree with him. One can merely assert his views. Whether one finds agreement or not depends on many things that cannot be changed by presenting conclusions, inferences, refutations and so on. I would therefore like to refrain from adding anything further to my remarks.

BEMERKUNG ZU EINEM BRIEF AN DEN HERAUSGEBER

Meiner Überzeugung nach ist es Pflicht des Redakteurs einer literarischen Zeitschrift, über einen Gegenstand verschiedene Stimmen zur Geltung gelangen zu lassen. Deshalb habe ich bereitwillig die vorhergehenden Ausführungen1von Herrn Häfker zum Abdrucke gebracht. Ich bin aber nicht der Meinung, daß besonders viel gewonnen wird, wenn der Autor der einen Meinung auf die des andern wieder erwidert, dieser wieder zurückerwidert und so fort. Anschauungen, wie ich sie vorgebracht habe, sind hervorgegangen aus ganz bestimmten Voraussetzungen, aus Empfindungen, die ich im Laufe des Lebens durch Betrachtung Shakespeares gewonnen habe. Herr Häfker geht von anderen Empfindungen aus. Ich glaube nicht, daß wir einander überzeugen können. Noch weniger glaube ich, daß der Leser für die eine oder die andere Anschauung durch Vorbringen neuer Ausführungen gewonnen werden kann. Wer die Dinge ansieht wie ich, wird sich zu meiner Ansicht bekennen; wer von den Voraussetzungen des Herrn Häfker ausgeht, wird ihm beipflichten. Man kann seine Ansichten eben bloß geltend machen. Ob man Zustimmung findet oder nicht: das hängt von vielen Dingen ab, die durch Vorbringung von Schluß, Folgerungen, Widerlegungen und so weiter nicht geändert werden können. Deshalb möchte ich davon absehen, zu meinen Ausführungen etwas weiteres hinzuzufügen.